Downfracture-Methode nach Bell

Das Hauptproblem der Operationsverfahren am Oberkiefer, nämlich die postoperative Devaskularisierung und Devitalisierung des Knochens und der Zähne, wollte WILLIAM H. BELL durch die Anwendung der Downfracture-Methode umgehen [7]. Nach zahlreichen mikroangiographischen Studien stellte BELL fest, dass bei maximalem Kontakt des Knochens mit dem Mukoperiost die Ernährung des knöchernen Gewebes und der Zähne sichergestellt werden konnte [7].

Die Downfracture-Technik wurde von BELL im Jahr 1975 entwickelt. Als möglicheAnwendungsbereiche nannte er komplexe dentofaziale Fehlbildungen, den anterior skelettal offenen Biss, die maxilläre Retrusion, den ein- oder beidseitigen Kreuzbiss, die maxilläre dento-alveoläre Protrusion, eine maxilläre alveoläre Hyperplasie oder auch die maxilläre Asymmetrie [7].

Zunächst wurden die lateralen Wände der Maxilla bis zur Apertura piriformis beidseits freipräpariert, um einen ersten Überblick zu erhalten. Die mukoperiostale Verbindung im Bereich der Zähne sollte so weit wie möglich geschont werden, um eine gute spätere Vaskularisierung zu ermöglichen. Nach anschließender Ermittlung der Zahnwurzellage wurde mit Hilfe eines Fissurenbohrers eine horizontale supraapikale Osteotomie von der Apertura piriformis bis zur pterygomaxillären Fissur durchgeführt [7]. Nach der Durchtrennung des Nasenseptums wurde der Oberkiefer mit einem gekrümmten Osteotom vom Pterygoidfortsatz getrennt.

Anschließend konnte die gesamte Maxilla vom übrigen Gesichtsschädel abgelöst (Abb. 26) werden [7]. Der Oberkiefer kann nun dreidimensional verlagert werden. Der präoperative angefertigte Splint, der durch eine Modelloperation im Artikulator hergestellt wurde, konnte nun angebracht und für vier bis acht Wochen belassen werden. Der Oberkiefer wurde in die errechnete Position gebracht und konnte dort zunächst durch eine temporäre mandibulomaxilläre Fixation in die entsprechende vertikale und transversale Position verlagert werden. Nach der korrekten Positionierung erfolgt nun die Fixierung mit vier Miniplatten im Bereich der Stützpfeiler an der Crista zygomatico-alveolaris und paranasal beidseits (Abb. 27).

Postoperativ stellte die Wundheilung in den meisten Fällen kein Problem dar, da vor allem abschwellende und antibakterielle Medikamente verabreicht wurden.

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